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Der Fächerblattbaum „Ginkgo biloba“ ist vielleicht die älteste Baumpflanze unserer Erde. Forscher glauben, dass seine Geschichte schon über 300 Millionen Jahre alt ist. Er gilt als Urvater der Bäume. Doch schon vor der Eiszeit starb er in Europa aus und rettete sich als einzige von vielen Arten in das wärmere Ostasien. In Japan ist er als „Kultbaum“ allgegenwärtig. Erst seit rund 250 Jahren ist er wieder in Europa heimisch. Ins öffentliche Interesse trat er, als bekannt wurde, dass in Hiroshima ein Fächerblattbaum unweit vom Zentrum der Explosion der ersten Atombombe im nächsten Frühling 1946 ein frisches Reis aus dem alten verbrannten Wurzelstock trieb. Seitdem gilt er als Symbol der Unbesiegbarkeit und der Hoffnung. Bis kurz vor der Eiszeit, also vor einer Million Jahren, war der Ginkgo zum letzten Mal in Europa vertreten. Er rettete sich als einzige von vielen Arten nach dem wärmeren Ostasien. Die Pflanze hieß erst „Entenfuß“ und wurde Mitte des 11. Jahrhunderts umbenannt. Sie hieß nun „-yin-hsing“ Yin=Silber, hsing=Aprikose, also „Silber-Aprikose“. Erst 1691 kam der Ginkgo wieder nach Europa. Der Deutsche Engelbert Kaempfer (1651-1716) gilt als neuerer Entdecker des Ginkgo-Baumes. Er war einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, war Experte in Naturkunde und Medizin, er beschrieb als erster für die westliche Welt den Ginkgo botanisch in Nagasaki. Er war es auch der die Schreibweise Ginkgo kreierte. Er hatte versucht die einheimischen Namen zu notieren. gin=Silber, kyo= Aprikose. Vermutlich hat nun der erste Setzter seines Werkes das y mit g verwechselt und so wurde der Baum mit diesem verkehrten Namen erstmals festgelegt und der Druckfehler blieb so zählebig wie der Baum. Auch der große natur-wissenschaftliche Klassifizierer Carl von Linné blieb bei dieser Schreibweise und fügte nur den Begriff „biloba“ wegen der Zweilappigkeit hinzu. Die Irritation des Namens erfährt noch eine Steigerung, dass Goethe in der handschriftlichen Fassung seines Gedichts „Ginkgo biloba“ schrieb, beim Druck des Gedichts jedoch die Schreibweise “Gingo biloba“ wählte. Ginkgo biloba ist eingeschlechtlich, d.h., ein Baum ist entweder männlich oder weiblich, so dass die Botanik von Zweihäusigkeit spricht. Herr und Frau Ginkgo leben getrennt und entwickeln ihre Samenzellen auf verschiedenen Bäumen, er hat in der Pflanzenwelt eine einmalige Art der Vermehrung. An der sehr komplizierten Art der Befruchtung wird immer noch geforscht. Der Ginkgo-Extrakt ist bekannt für seine durchblutungsfördernde Wirkung, hilft jedoch auch bei einer Vielzahl anderer Beschwerden. In Apotheken kennt man mehr als 70 Ginkgo-Präparate.
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